Ich sah nur für einen Moment weg… Aber als ich mich umdrehte, war es verschwunden. Meine Augen suchten das dunkle Klassenzimmer ab. Ich wusste das etwas hier war, ich konnte es fühlen. Es war feucht und kalt und war direkt vor mir.
Ich sprang auf und stieß einen heftigen Atemzug aus, als ein lauter Donner über mir ertönte. Draußen heulte der Wind und die Fenster rasselten fürchterlich. Völlig verängstigt und zitternd , zog ich mich in eine verlassene Ecke des üblen stinkenden Zimmers zurück.
Ein Blitz zersplitterte am Himmel und beleuchtete für kurze Zeit den Raum. In dem kurzen Moment, in dem ich sehen konnte, sprang eine hässliche Fratze auf mich zu. Ich schrie, rannte zur Tür und schlug mit meinen Fäusten wie wild auf die vergitterten Fenster.
Ich schrie: “ Lass mich raus ! Es will mich töten !
Aber es passierte nichts! Es war keine Menschenseele da. Ich war ganz alleine. Es regnete stark. Und es begann, von der Decke aus zu tropfen, als ich hilflos in der Dunkelheit herumirrte. Ich warf einen kurzen Blick nach draußen und war fassungslos, als ich das zertrümmerte Fenster sah.
Wer hätte so etwas tun sollen ??? Ich konnte nur an diese Kreatur denken, die mit mir in diesem Raum war. Es blitzte heftig und der Donner krachte nur so am Himmel und es lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken.
Das Regenwasser tropfe jetzt noch stärker von der Decke hinab.
Wenn es doch nur einen Weg gäbe, diesen unheimlichen und vor allem grausigen Ort zu entkommen. Was würde wohl passieren, wenn ich es nicht schaffe hier rauszukommen ? Würde es mich töten ? Wenn ich tot bin, wer erinnert sich an mich ? Ich schüttelte bloß den Kopf und sagte nein, ich muss mich jetzt konzentrieren.
Etwas kaltes schoss immer wieder an mir vorbei. Ich hatte panische Angst, zitterte am ganzen Körper und drehte mich wie verrückt in alle Richtungen. Aber ich konnte in der Dunkelheit nichts sehen! Ich spürte immer nur diesen heftigen eiskalten Windstoß, der an mir vorbei fegte und mich zur völligen Verzweiflung brachte.
Dann hörte es plötzlich auf. Einen kurzen Moment später, kam es ganz langsam von vorne auf mich zu getappt.
Jetzt konnte ich es sehen. Es war die Kreatur! Wie versteinert stand ich da und blickte in seine katzenähnlichen Augen, die wie Rubine rot glühten. Es hatte riesige gezackte Zähne, die scharf waren wie Rasierklingen. Es öffnete langsam seinen verstümmelten Mund und streckte eine lange gespaltene Zunge heraus.
Ich schlug mit den Händen seitlich auf meinem Kopf und schrie mir die Seele aus dem Leib.
“ Zeit nach Hause zu gehen “ sagte eine fröhliche Stimme zu mir.
Und dann sah ich plötzlich meine Mutter mit einem Lächeln vor mir stehen.
Das ganze war also nur ein Traum… Da bin ich doch wirklich eingeschlafen! Man war ich erleichtert. Es gab keine Kreatur, kein Donner und keine Blitze.
Als ich mit meiner Mutter das Klassenzimmer verlassen wollte, drehte ich mich noch mal um. Links in der Ecke stand eine schwarze Gestalt und das Fenster war zertrümmert…
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